Gesichter der CLL

Egal, ob bei Ihnen gerade eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) diagnostiziert wurde oder Sie bereits seit einiger Zeit mit der Krankheit leben – in jedem Fall ist es wichtig zu wissen, dass Sie nicht allein sind. Dabei können Unterstützung und Verständnis in vielerlei Form erfolgen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel mehr über die Erkrankung zu erfahren, anderen Menschen zuzuhören, die ebenfalls betroffen sind oder sich persönlich mit anderen Erkrankten auszutauschen"

Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, es ist Ihr Weg, den Sie gehen. Mit Gesichter der CLL bieten wir Ihnen Informationen über die Erkrankung um Ihnen so das Leben mit dieser Herausforderung zu erleichtern.

Der Kanadier Lewis erzählt in diesem Video, wie es ihm mit der Diagnose Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL) erging und wie er gelernt hat, mit seiner Erkrankung umzugehen. Besonders wichtig ist ihm dabei der Austausch mit dem Behandlungsteam.

Was ist CLL?

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist eine langsam wachsende Form der Leukämie, eines Krebs der Blutzellen. Die erkrankten Zellen befinden sich im Blut und breiten sich auf andere Körperteile, wie Lymphknoten, Leber und Milz aus.1,2

CLL ist die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen und tritt bei Männern doppelt so häufig auf wie bei Frauen. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 65 und 74.3

Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, schreitet die CLL im Allgemeinen stetig, aber langsam voran. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten, kann die Krankheit jedoch in vielen Fällen gut behandelt werden. Im Frühstadium ist oft noch gar keine Behandlung erforderlich. Die Patient*innen befinden sich dann, oft über Jahre, in der sogenannten “Watch and Wait”-Phase. Das heißt, im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchungen werden die Patient*innen eng von ihren Spezialist*innen überwacht. Mit der Therapie wird allerdings erst begonnen, wenn Anzeichen und Symptome auftreten oder sich verändern. Nach der Behandlung können die Patient*innen eine sogenannte Remission erreichen. Das heißt, das Blutbild hat sich verbessert und es sind keine kranken Zellen im Körper vorhanden. Leider kann es im Rahmen der CLL jederzeit zu einem Wiederauftreten der Krankheit kommen, weshalb weiterhin laufende Kontrollen erforderlich sind, um bei Bedarf wieder mit der geeigneten Therapie zu beginnen.4,5

Was verursacht eine CLL?

CLL entsteht, wenn eine einzelne B-Zelle entartet und sich in eine Krebszelle entwickelt. Diese entartete Zelle vermehrt sich ungehindert und erzeugt so laufend immer mehr entartete Zellen. Diese erkrankten Zellen behindern die gesunden B-Zellen, eine Art weißer Blutkörperchen, deren Aufgabe es ist, Antikörper zu produzieren, daran, ihre Aufgabe zu erfüllen. Vielmehr blockieren die CLL-Zellen auch andere Arten gesunder Blutzellen im Knochenmark in ihrer Funktion und beeinträchtigen so in Folge auch die Produktion gesunder Zellen. Das betrifft sowohl rote Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren, sowie gesunde weiße Blutkörperchen, die Infektionen bekämpfen, und Blutplättchen, die für die Blutgerinnung benötigt werden. In Summe führt dies unter anderem zu Müdigkeit, häufigen Infekten, Gewichtsverlust und anderen Symptomen.2,6,7 

Obwohl es schwierig ist, das Auftreten und den Ausbruch einer CLL vorherzusagen, gibt es einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können, darunter das Alter, die Familiengeschichte und andere.1

 

Müdigkeit und Erschöpfung
Atemnot
Schwellungen der Lymphknoten und/ oder der Milz
Häufige Infekte
Unerklärlicher Gewichtsverlust
Schmerzen
Fieber
Nachtschweiß
Neigung zu Blutergüssen, blauen Flecken oder Blutungen

Diagnose einer CLL

Die CLL wird in der Regel im Rahmen von Routine-Blutuntersuchungen diagnostiziert. Ein Hinweis auf die Erkrankung kann eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen sein. Bei Vorliegen eines auffälligen Erstbefunds, sind weitere Bluttests erforderlich. Zusätzlich kann eine Lymphknotenbiopsie die Diagnose bestätigen, sollten die Ergebnisse der Blutuntersuchung nicht eindeutig sein.8

Was zeigen genetische Marker?

Ein genetischer Marker ist eine spezifische DNS-Sequenz, die an einer definierten Stelle eines Chromosoms identifiziert werden kann.9 Mit Hilfe genetischer Labortests können Ärzte*innen die vorliegende Erkrankung besser verstehen und anhand prognostischer oder prädikativer Faktoren mehr Informationen über die Erkrankung erhalten. Diese genaue Definition bildet in Folge die Basis anhand der die Expert*innen gemeinsam mit den Betroffenen und gegebenenfalls auch den Angehörigen, die beste Vorgehensweise zur Behandlung der Erkrankung festlegen.8,10

Behandlung einer CLL

Da sich eine CLL langsam entwickelt, ist eine sofortige Therapie nicht immer erforderlich. Gerade in den letzten fünf Jahren hat sich bei der CLL-Behandlung viel verändert, da neue Therapien zur Verfügung stehen.1,2

Welche Therapie für wen geeignet ist, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab11:
Bei einem Wiederauftreten der CLL ist unter anderem entscheidend, wie die Reaktion auf die Erstbehandlung war. Trotz einer erfolgreichen Behandlung kann es im weiteren Verlauf zu einem Rückfall oder zu einer Resistenz gegenüber den eingesetzten Medikamenten kommen, so dass andere Therapien erforderlich werden können. 

Wollen Sie mehr wissen?

Informationen und Unterstützung machen gerade bei einer chronischen Erkrankung wie der CLL einen großen Unterschied aus.
Wichtig ist daher der Austausch mit Ihrem Umfeld, insbesondere
•  Ihr Hausarzt*Ihre Hausärztin
•  Ihr spezialisierter Hämatologe*Ihre spezialisierte Hämatologin
•  Ihre Lieben
•  Patient*innenorganisationen für CLL-Erkrankte und ihre Angehörigen

Patient*innenorganisationen in Österreich

Myelom-Lymphom-Hilfe Österreich: https://myelom-lymphom.at/

Multiples Myelom Selbsthilfe Österreich: http://www.multiplesmyelom.at/

Mehr über die Erkrankung CLL erfahren Sie auch unter www.selpers.com in den Kursen
•  CLL verstehen
•  Leben mit Watch & Wait
•  CLL behandeln

1. MedlinePlus. https://medlineplus.gov/chroniclymphocyticleukemia.html. Accessed April 2021.
2. American Cancer Society. https://www.cancer.org/cancer/chronic-lymphocytic-leukemia/about/what-is-cll.html. Accessed April 2021.
3. https://www.annalsofoncology.org/article/S0923-7534(20)42469-X/fulltext.
4. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1365-2354.2004.00489.x?sid=nlm%3Apubmed.
5. National Cancer Institute. https://seer.cancer.gov/statfacts/html/clyl.html. Accessed June 2021.
6. National Comprehensive Cancer Network. NCCN Guidelines for Patients: chronic lymphocytic leukemia. Accessed April 2021. https://www.nccn.org/patients/guidelines/content/PDF/cll-patient.pdf.
7. American Cancer Society. https://www.cancer.org/cancer/chronic-lymphocytic-leukemia/detection-diagnosis-staging/signs-symptoms.html. Accessed April 2021.
8. National Comprehensive Cancer Network. NCCN Guidelines for Patients: chronic lymphocytic leukemia. Accessed April 2021. https://www.nccn.org/patients/guidelines/content/PDF/cll-patient.pdf.
9. Cancer.Net. https://www.cancer.net/cancer-types/leukemia-chronic-lymphocytic-cll/diagnosis. Accessed April 2021.
10. Puiggros A, Blanco G, Epsinet B. Genetic abnormalities in chronic lymphocytic leukemia: where we are and where we go. Biomed Res Int. 2014;2014:435983. 
11. Cancer.Net. https://www.cancer.net/cancer-types/leukemia-chronic-lymphocytic-cll/types-treatment. Accessed April 2021.